Bildmanagement in der Öffentlichkeitsarbeit

Allgemeine Aufgaben des Bildmanagements

Bildmanagement ist die technische und inhaltliche Handhabung digitaler Bilddaten mittels Software.

Mit der in den 90er Jahren eingeleiteten massenhaften Digitalisierung der Bildproduktion und immer rasanter anwachsenden Datenmengen entstand die Notwendigkeit eines speziellen digitalen Bildmanagements. So haben sich auch unter dem Begriff Media Asset Management Standardisierungen (wie z.B. der IPTC-IIM-Standard) und Normen für digitale Bildersammlungen in Museen, Fotoagenturen und Bildarchiven wie zum Beispiel bei Nachrichtenagenturen herausgebildet. Technisch ist das Media Asset Management der Bereich des Digital Asset Managements (DAM), der sich speziell mit der Speicherung und Verwaltung von Bilddaten befasst. Die Begriffe Media Asset Management und Bildmanagement werden häufig synoym angewendet.

Sinn eines Bildmanagements ist die zeitlich effektive Distribution, die Rechteverwaltung und die Werterhaltung von Bilddaten. Dabei werden Arbeitsschritte von der Rohdatei bis zur Veröffentlichung im chronologischen Ablauf (Workflow) organisiert. Ziel des Arbeitsablaufs ist in der Öffentlichkeits- und Pressearbeit die direkte oder indirekte Veröffentlichung (durch Weitergabe) sowie die Bereitstellung der Fotos in bestimmten Personenkreisen zugänglichen Archiven.

Arbeitsbereiche des Bildmanagements in Pressestellen

Die Arbeitsbereiche des Bildmanagements können in sechs Bereiche unterteilt werden:

  • Bildredaktion und Bilddokumentation
  • Datenarchivierung
  • Bildbearbeitung
  • Verwaltung der Urheber- und Nutzungsrechte sowie der Zugriffsberechtigungen von Bildnutzern
  • Datenbereitstellung (Distribution) zwecks interner und externer Nutzung
  • Konfiguration der Bildmanagement-Software für individuelle Arbeitsabläufe

Alle sechs Aufgaben können mit speziellen Bildverwaltungssystemen übersichtlich organisiert werden. Ein weit verbreitetes Bildverwaltungsprogramm ist z.B. FotoStation von FotoWare.

Praktische Arbeitsschritte des Bildmanagements

Ein effizientes Bildmanagement richtet sich nach den Verwendungszielen der Bilder. In der Öffentlichkeits- und Pressearbeit steht in der Regel die Veröffentlichung von Fotos aus aktuellen Anlässen im Vordergrund. Weiter geht es um die Erhaltung der Daten für weitere und spätere Veröffentlichungen, also um die Archivierung.

Für Öffentlichkeits- und Pressearbeit mit Bildern können dann folgende Arbeitsschritte organisiert werden:

  • Bilddatenimport und Sicherung der Rohdaten
  • Sichtung der Daten zwecks Bildauswahl
  • Medienneutrale technische und redaktionelle Bearbeitung (Beschreibungen, Verschlagwortungen, Nutzungsrechte). So entsteht eine universell weiter verarbeitbare Datei, die als Masterdatei bezeichnet werden kann
  • Archivierung der über Suchoptionen wiederauffindbaren Masterdateien
  • Technische Anpassung kopierter Masterdateien für die Veröffentlichung nach den jeweiligen Anforderungen des Mediums (multimediale Nutzung)
  • Export der Daten zur Veröffentlichung und/oder Distribution über zuvor eingerichtete Kanäle
  • Bildrechte- und Bildzugriffsverwaltung
  • Langzeitarchivierung der Masterdateien
  • Datensicherung
  • Beachtung der Urheberrechte, der Persönlichkeitsrechte fotografierter Personen und der Vorschriften des Datenschutzes auf allen Tätigkeitsebenen

Beispiele für Teilautomatisierungen der Arbeitsabläufe

Sind die Arbeitsschritte festgelegt, muss die Bildverwaltungssoftware entsprechend der geplanten Schritte konfiguriert werden. Damit können sonst zeitraubende technische Vorgänge wie Formatierungen und Profilierungen über die Software einfach mittels „Ziehen und Ablegen“ (Drag and Drop) initiiert werden. Im redaktionellen Bereich der Texteinbindung der „Wer-, Wo-, Was- und Wann-Informationen“ werden von der Kamera gespeicherte Metadaten automatisch übernommen und können weiter über eine Textmaske editiert werden, ohne dass die Bilddatei dafür in einer anderen Software geöffnet werden muss. Mit diversen Exportfunktionen können ausgewählte Fotos auch wieder per „Drag and Drop“ oder per Mausklick z.B. in E-Mail-Verteiler eingebunden oder „gepostet“ werden.

Zukünftige Bedeutung und Ausbildungsangebote

Die Besonderheit und der Nutzen des Bildmanagements liegen in der Verzahnung von bildredaktionellen, drucktechnischen, archivarischen und multimedialen Arbeitsschritten.

Die mehrfache Nutzung von Bilddaten für verschiedene Medien und ihre inhaltliche wie technische Aufbereitung setzt ein Verständnis für journalistische Arbeitsweisen, bildarchivarische und bilddokumentarische Methodik voraus. Weiter ist die Fähigkeit zur Zielanalyse, Anpassung und Organisation von Arbeitsabläufen der Bildproduktion und Verwaltung entsprechend der Erfordernisse der jeweiligen Organisation notwendig. Kenntnisse im „Bildrecht“ sind erforderlich für die rechtssichere Distribution von Bildmaterial durch Einbindung von Urheber- und Nutzungsrechten als Metainformation.

Mit dem Bedeutungsgewinn der Fotografie in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und der explosionsartig ansteigenden Nutzung von Fotografien in sozialen Medien (wie z.B. auf Twitter) wird die Ausbildung zu den verschiedenen Themenkreisen des Bildmanagements notwendig.

Fortbildungen und Ausbildungen im Bildmanagement werden überwiegend von Bildmanagement-Software-Herstellern angeboten. Lediglich in Österreich besteht die Möglichkeit einer universitären Bildung zum „Bildmanagement, MA“.

Kiel, 04.09.14 /13.01.2015, Christian Eggers, Nordbild GmbH

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