Bildauflösungen in der Praxis

Bildauflösungen – Erkennen, benennen und festlegen.

Oberste Instanz bei der Erfassung der technischen Qualität eines Fotos ist die Wahrnehmung über das Auge. Der Eindruck von Bildqualität besteht in der Erkennbarkeit und Zuordnung der grafischen Elemente Fläche, Linie und Punkt. Bildqualität erfassen ist ein Vorgang der unbewusst erfolgt. Bewusst wird der Faktor Bildqualität erst dann, wenn die individuellen Toleranzen bei der Erfassung grafischer Elemente überschritten werden, weil die Informationsverarbeitung im Gehirn nicht entsprechend der menschlichen Sehgewohnheiten erfolgen kann.

Die Abbildung zeigt einen Sonnenuntergang: links richtig aufgelöst, rechts zu gering aufgelöst
Das Bild links ist ausreichend aufgelöst, während das Bild rechts in der gezeigten Bildgröße schon für einen kleineren  Laptop Monitor zu gering aufgelöst ist. Es zeigt bei der Abgrenzung grafischer Elemente die sogenannte Treppenbildung

Um Prognosen über die Qualität eines Fotos im Druck abzugeben, ist es notwendig die qualitätsbildenden Faktoren benennen zu können. Personen, die an der Erstellung von grafischen Produkten beteiligt sind, müssen sich über den Faktor Bildqualität mit einer möglichst übereinstimmenden Terminologie verständigen können. Als wichtigstes Kriterium messbarer Bildqualität kommt meist, neben der Farbtiefe, der Begriff „Auflösung“ in das Spiel. Der Fotograf interessiert sich zumeist für das Detailauflösungsvermögen eines Objektives und die Leistungsfähigkeit des Kamera-Bildsensors, der das fertige Digitalbild regeneriert. Den Bildbearbeiter in der Druckvorstufe wiederum interessiert, ob die Qualität eines Bildes für die vorgesehene Bildgröße des angestrebten Druckes ausreicht. Hinzu kommt, dass in der Praxis die Begriffe Auflösung, Bildgröße, PPI und DPI mehrdeutig verwendet werden.

Auflösungsvermögen allgemein

Die Abbildung zeigt einen Siemensstern
Siemensstern. Grafik: Leonhard Wimmer / Wikipedia

Unter Auflösungsvermögen wird der Grad der Unterscheidbarkeit feiner Strukturen verstanden. Das Auflösungsvermögen von optischen Geräten, wie Kameraobjektiven, kann mittels des sogenannten Siemenssterns ermittelt werden.

Der Siemensstern besteht aus einem kreisförmigen Muster, dessen Linien sich zu einem Punkt verjüngen. Je stärker die Leistungsfähigkeit des Gerätes ist, umso weniger verschwimmen die Linien zu einer Fläche, dem sogenannten Grauring. Die Größe des Graurings im Zentrum des Sterns gibt damit Auskunft über das Auflösungsvermögen des Gerätes.

Die Eingabe-Bildauflösung

Die digitale Bildauflösung ensteht über das Auflösungsvermögen des Bildsensors einer Kamera oder die Senoren eines Scanners. Diese Auflösung regeneriert sich aus der Umwandlung von Licht in digitale Signale. Es entsteht die ursprüngliche Bilddatei, deren Auflösung als Eingabe-Auflösung bezeichnet wird.

Ein digitales Foto besteht aus einer Vielzahl kleiner Bildpunkte, die in der Wiedergabe auf einem Monitor wie ein Mosaik aus quadratischen Farbflächen angeordnet sind. Das einzelne Element wird Pixel genannt. Der Begriff stammt aus dem Englischen und setzt sich zusammen aus den Begriffen Picture und Element; Pixel = Picture-Element. Jedes Element, das von einem Scanner oder einer digitalen Kamera hergestellt wird enthält jeweils eine Farbinformation, die sich aus rot, grün und blau zusammensetzt (additive Farbmischung RGB).

Die Abbildung zeigt Bildelemente eines Mosaiks und die Pixel eines Fotos
Ein Bild (Ausschnitt links) aus Bildteilchen in Handarbeit erstellt: Mosaik aus dem Kaiserpalast in Konstantinopel und rechts die Bildteilchen einer digitalen Fotografie in der Vergrößerung, so wie sie auf dem Bildschirm und im Druck erscheinen. Foto links: Directmedia/Wikipedia

Kameras und Scanner erlauben bis zu ihrer individuellen Höchstgrenze die Einstellung der Anzahl der zu regenerierenden Pixel in Abstufungen. Wird digital fotografiert oder ein Bild gescannt, gibt die Pixelanzahl in Megapixel Auskunft über die Bildauflösung des Motivs. Je höher die Pixelanzahl ist, um so höher ist die Eingabe-Bildauflösung des fotografierten Gegenstandes. Kamerahersteller geben den Megapixel-Wert oft an erster Stelle an, um damit die Leistungsfähigkeit eines Bildsensors zu beschreiben. Errechnet wird diese Eingabeauflösung eines digitalen Bildes aus der Höhe und der Breite des Bildes in Pixel. Eine Million Pixel werden als ein Megapixel bezeichnet. Hat das Bild ein Format von 4288 x 2848 Pixel, beträgt die Auflösung dieses Bildes rund 12,2 Megapixel.

In diesem Zusammenhang ist auch die Größe der Datenmenge in Byte von Bedeutung. Eine hoch aufgelöste Bilddatei enthält so z.B. bei 12,5 Megapixeln die Datenmenge von etwa 34 Megabyte (MB).

Ausgabe-Auflösungen einer Datei für den Druck

Für die Herstellung von Druckvorlagen ist die Eingabe von Auflösungswerten im Verhältnis zur bedruckten Fläche von Bedeutung. Das gedruckte Papierformat benötigt im Offsetdruck in der Regel mindestens 300 Druckpunkte per Inch. Ein Inch entspricht der Länge von 25,4 mm. Faustregel für den Offsetdruck ist, dass ein Foto bei 300 Druckpunkten pro Inch ausreichend aufgelöst wiedergegeben wird.

Um die Rohdatei jetzt für den Druck anzupassen, muss sie skaliert werden. Die Auflösung einer Rohdatei ist dabei in eine Relation zu den Maßen des Ausgabemediums gesetzt. Darum spricht man auch von Ausgabe-Auflösung. Die Auflösung für den Druck setzt sich zusammen aus den Druckpunkten pro Inch und der Größe der zu bedruckenden Fläche. Bei der Angabe zur gewünschten Auflösung (z.B. bei einer Bildbestellung für den Druck) reicht es daher nicht, wenn Sie sagen „Bitte mit 300 ppi“. Richtig wäre es z.B. so: „Bitte 300 ppi bei einer A4 Dokumentausgabegröße“.

nordbild-Freistellen-skalieren
Direkt unter dem Hauptmenü erscheinen die Felder zur Eingabe der Bildgröße und der Bildauflösung. Zuvor muss das Freistellungswerkzeug aktiviert werden
Die Abbildung zeigt das Menü zur Skalierung eines Fotos mit Photoshop
Eingabe der Auflösung mit Photoshop

Beispiel: Soll der Sonnenuntergang in einer Zeitschrift auf der Fläche 96,5 x 150 Millimeter gedruckt werden, muss für genau diese Fläche die nötige Auflösung eingestellt werden. Auf dieser vorbestimmten Fläche soll unser Motiv so aufgelöst gezeigt werden, dass wir es als „scharf“ empfinden. In der Bildbearbeitung wird jetzt die Rohdatei am Computer so skaliert, dass eine bestimmte Anzahl der Pixel zur Papiergröße gesetzt wird. Wird das Bild im Offsetdruck reproduziert, kann so verfahren werden: Bild in Photoshop öffnen und das „Freistellungswerkzeug“ aktivieren. Die gewünschte Bildgröße und die gewünschte Auflösung können dann oben links eingegeben werden. Jetzt mit dem „Freistellungswerkzeug“ einen Bildausschnitt als Rahmen auf das Bild legen und das Bild speichern. Ein weiteres Menü zur Skalierung und zur genauen Bildgrößen-Information mit Benutzerführung finden Sie unter „Bildgröße“. Lassen Sie sich nicht verwirren: Die Druckauflösungen werden mit Bildpunkten per Inch angegeben. In Photoshop wird jedoch „Pixel/ Zoll“ ausgewiesen. Inch und Zoll sind identisch. Die Ausgabegröße (Dokumentgröße) wird in Millimeter angegeben und ihre Auflösung in Pixel per Zoll (= Pixel per Inch = ppi).

Unterschied von ppi und dpi

Die Abbildung zeigt das Scan-Menü der Software Silverfast
Silverfast scannt mit dpi Angabe

Häufig taucht die Frage nach den Unterschieden zwischen ppi (Pixel per Inch) und dpi (Dots per Inch) auf. Ein Pixel ist eine Farbinformation, die in einem Farbraum aus Tonabstufungen (Halbtönen) regeneriert werden. Dots per Inch hingegen sind gerasterte Bildpunkte im Offsetdruck, die als Farbkleckse aus der Druckmaschine nur im Zusammenwirken Halbtöne simulieren. Da mit Scannern oft schon bei der Eingabe die Größe und Auflösung der Ausgabedatei festgelegt wird und das häufigste Druckverfahren der Offsetdruck ist, ist es auch naheliegend in der Skalierung eines Bildes mit dem Begriff dpi zu arbeiten. Weiter sind die auf das Inch-Maß skalierten Pixel bei einer festgelegten Ausgabegröße des Dokumentes in ihrer Größe mit den per Inch gerasterten Druckpunkten (Dots) nahezu identisch.  Daher macht es in der Praxis keinen großen Unterschied aus, hier mit einer eigentlich falschen Angabe zu arbeiten.

Die Abbildung zeigt ein Punktraster für den Offsetdruck
Vierfarb-Punktraster für den Offsetdruck in der Vergrößerung. Die Darstellung kann mit Photoshop simuliert werden. Farbkleckse überlagern sich und daraus ensteht der Eindruck von Halbtönen

 

Ausgabeauflösungen für Bilddatenbanken und Bildarchive

Bilddatenbanken, so wie z.B. die von professionellen Bildanbietern wie Picture Alliance, bieten ihre Fotos in Übereinkunft mit anderen Agenturen weltweit in ähnlichen Formaten an. Es werden universell weiter verarbeitbare Datein angeboten. Bildgröße und Bildauflösung dieser Masterdateien sind meist für die maximale Druckgröße des Motives vorskaliert.

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Soll der Sonnenuntergang in einer Bilddatenbank zum Download bereitgestellt werden, kann die Rohdatei für diesen Zweck empfängergerecht formatiert werden. Die Dateigröße (Datenmenge) wird für den schnellen Download im JPG-Format komprimiert. Siehe auch Abbildung „Eingabe der Auflösung mit Photoshop“

 

Diese Skalierungen und Dateiformatierungen mit ihren Größen- und Auflösungsangaben resultieren aus der Notwendigkeit eines Bildmanagements, das Zugeständnisse an Datenübertragungszeiten, Speicherkapazitäten und unterschiedliche Verwendungszwecke von Bildern macht. Eine typische Information zu einem über eine Datenbank angebotenes Foto sieht so aus: 4252 px x 2835 px – 34,5 MB – 36,0 cm x 24,0 cm (300 dpi). Aus dieser Information ist dann zu erkennen, dass das gewünschte Foto bei einer Größe von 36 cm x 24 cm noch ausreichend aufgelöst (mit 300 dpi) gedruckt werden kann. Eine ausführlichere Anleitung finden Sie hier: Formatierung von Fotos für die Pressearbeit

Tipp: Bildformatierungen für Soziale Medien

Die Bildmaße auf Twitter und weiterer Sozialen Medien sind gelegentlich Änderungen unterworfen. Eine sehr verständliche und ständig aktualisierte grafische Übersicht zu den Bildformaten der Sozialen Medien finden Sie auf der Homepage des Social Media Institute (SMI) http://socialmedia-institute.com/uebersicht-aktueller-bildmasse-auf-facebook-und-anderen-social-networks/

Zusammenfassung

Bildauflösung ist die über das Auge wahrgenommene Erkennbarkeit und Zuordnung der grafischen Elemente Fläche, Linie und Punkt. Je deutlicher diese grafischen Strukturen in der Feinheit erkannt werden, umso höher ist die Bildauflösung.

Eingabe-Bildauflösung

Ein digitales Foto setzt sich aus Pixeln zusammen. Aus der Anzahl der Pixel besteht die Bildauflösung des digitalen Fotos. Wird fotografiert oder gescannt entsteht die Eingabe-Bildauflösung. Sie errechnet sich aus der Multiplikation der Pixelanzahl Höhe x Breite eines Fotos. Beispiel: 2845 Pixel x 4284 Pixel = 12,2 Megapixel

Ausgabe-Bildauflösung

Bei Bilddaten für den Druck und die Bereitstellung in Datenbanken werden Ausgabe-Bildauflösungen erstellt. Faustregel Druck: Im Offsetdruck muss das gedruckte Foto in seiner Größe in Millimetern (Höhe und Breite) so skaliert sein, dass es für die geplante Bildgröße 300 Pixel per Inch (ppi) aufweist. Gedruckt wird in Dots per Inch (dpi). In der Praxis sind Auflösungen in ppi und in dpi fast identisch. Photoshop verwendet für Ausgabe-Auflösungen die Bezeichnung Pixel per Zoll. Ein Zoll ist identisch mit einem Inch. Faustregel Bilddatenbanken: Die Rohdatei kann so umgerechnet und skaliert werden, dass sie für eine maximale Druckgröße mit 300 ppi angelegt ist. Damit die Datei schnelle Ladezeiten erzielt, muss die Datenmenge im JPG-Format komprimiert werden.

Christian Eggers, 27.11.2014; Beitrag am 9. März 2016 aktualisiert